Hendrik Godbersen

Zur volkswirtschaftlichen Analyse der öffentlichen Sportförderung


Der Vortrag behandelt die öffentliche Sportförderung in der Bundesrepublik Deutschland unter deskriptiven Aspekten und unter Aspekten der formal-juristischen und inhaltlich-volkswirtschaftlichen Legitimität, um daran anschließend das optimale Budget der öffentlichen Ausgaben für den Bereich des Sportes an Hand der Nachfrage nach staatlicher Sportausgaben zu bestimmen. Auf der Datengrundlage des Jahres 2000 wird der Umfang und die Art der staatlichen Aktivitäten in Bezug auf den Sport dargestellt. Insbesondere wird hervorgehoben, dass der öffentliche Sektor fast ausschließlich subventionierend und nicht weisungsbefugt in den Bereich des Sportes hineinwirkt. Die sich anschließende Frage nach der Rechtmäßigkeit dieser Handlungen wird in der Art beantwortet, dass die öffentliche Hand den Sport zwar unterstützen darf, zu seiner Subventionierung auf Grund eines fehlenden Verfassungsauftrages aber nicht verpflichtet ist. Um neben der notwendigen formal-juristischen Bedingung eine hinreichende inhaltliche Bedingung für staatliche Sportförderung herauszuarbeiten, werden aus der Perspektive der Wohlfahrtsökonomik zwei Gründe für eine öffentliche Subventionierung des Sportbereiches dargestellt. Die der Marktversagenstheorie zugehörigen positiven externen Effekte stellen die erste inhaltliche Legitimationsgrundlage für eine öffentliche Sportsub-ventionierung dar. Die Externalitäten wirken auf den Gebiete der komplementären ökonomischen Märkte, der Volksgesundheit, der Landesverteidigung, der Außenpolitik und der Innenpolitik. Der zweite Grund findet sich in der Auffassung, den Sport als meritorisches Gut zu sehen und seinen Konsum über ein verbilligtes Sportangebot zu stimulieren. Die Frage nach dem optimalen Budget der öffentlichen Sportausgaben wird über die Nachfrage nach staatlicher Sportförderung ermittelt. Mit dem Befragungs-Instrumentarium der Contingent Valuation wird die Nachfrage nach staatlichen Ausgaben für den Spitzen- und den Breitensport ermittelt, um auf dieser Grundlage das optimale Budget der öffentlichen Spitzensportausgaben, das 238,44 % der momentanen Ausgaben betragen sollte, und das optimale Budget für Breitensportausgaben, das in der Höhe von 96,55 % des momentanen Angebots realisiert werden sollte, zu bestimmen.